Politik und Gesetzgebung sind bis heute stark kirchenförmig geprägt, erinnerte Arik Platzek gestern im Interview für die Sendereihe „Tag für Tag“ im Deutschlandfunk.
Die deutsche Gesellschaft sei nicht nur religiös pluralistischer geworden, sondern werde vor allem immer säkularer, betonte er. Der ohnehin seit langem vorhandene Bedarf an einer Modernisierung der Religions- und Weltanschauungspolitik wachse dadurch weiter. Eine über den bestehenden verfassungsrechtlichen Rahmen hinausgehende Trennung zwischen Staat und Religion sei deshalb aber nicht in allen Bereichen notwendig, so Arik Platzek.
„Ein rein separatistischer Laizismus, wie er beispielsweise in Frankreich praktiziert wird, ist nicht das Modell, was wir für am sinnvollsten halten. Aber wir sehen durchaus Reformbedarf an all diesen Stellen, denn das Grundgesetz gibt im Rahmen unseres Verständnisses von kooperativer Laizität eigentlich ein ganz gutes Modell vor, was aber in der Vergangenheit bisher sehr stark einseitig zugunsten der großen Kirchen praktiziert wurde“, so Platzek weiter. Das deutsche verfassungsrechtliche Modell sei gut, „sofern es wirklich integrierend und alle Gruppen einschließend wirkt“, wozu eben auch Menschen mit humanistischer Lebensauffassung und nichtreligiöse Weltanschauungen gehören.